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Vom Fohlen zum gut ausgebildeten Reitpferd

Pferde kommen auf die Welt und beginnen vom ersten Tag an alles wahrzunehmen und aufzusaugen, was ihnen sozusagen vor die Nase kommt. Sie lernen schon am ersten Tag zu laufen, sich an ihrer Mutterstute zu orientieren und beginnen sofort, die Umwelt zu erkunden.

Aus diesem Grund setze ich Umgang, Beziehungsaufbau und auch Ausbildung genau da an. Ich bin Befürworter der frühen Prägung, denn warum sollte ich dem Fohlen Informationen vorenthalten, die ihm das Verständnis und das Leben in unserer Welt leichter machen. Dies wird aber leider sehr oft so praktiziert. Es heißt dann so schön, ein Pferd soll erstmal Pferd sein können. Da stehen dann Jungpferde 3-4 Jahre hoffentlich wenigstens auf großen Flächen rum und lernen zwar Bewegungs- und Herdenverhalten, was enorm wichtig ist. Jedoch werden sie meist dumm gelassen, was es angeht Einflüsse aus unserer Welt, Geräusche, Gegenstände, Energien und sonstige Reize kennenzulernen und zu verstehen.

Ich habe ganz oft sogenannte "Problempferde" und muss dann immer erstmal Dinge durcharbeiten, die eigentlich zur Fohlenschule gehören, wie z.B. entspanne Dich mit Geräuschen und Gegenständen rund um Dich herum, wie Planen, Plastikzeug in jeglicher Form usw. Auch gut verstandene Nachgiebigkeit auf Halfter und damit auf Zäumung gehört in die Fohlenschule, denn oft werden Halfter einfach draufgemacht und dann zur Kontrolle genutzt ohne dem Fohlen genau erklärt zu haben, wie es vor, rück, links, rechts, hoch und runter mit dem Kopf und den Beinen auf Halftereinfluss reagieren und nachgeben soll.

Pferde haben als Fluchttier Schutzreflexe, die es auf alles, was sie nicht verstehen oder richtig einschätzen können mit Flucht- oder Kampf reagieren lassen. Übt man ihnen nicht von Anfang an, dass diese Schutzreflexe in unserer Welt zum Überleben nicht nötig sind, dann üben sie sich automatisch darin sie zu perfektionieren. Und das macht es dem Ausbilder und dem Pferd gefühlt tausendmal schwerer, zusammen zu arbeiten.

Ein Kind, das anfängt zu Laufen, Eindrücke bewusst wahrzunehmen und zu kommunizieren fördert man ja auch sofort, wenn man es "richtig" macht und lässt es nicht Jahre dumm, erklärt ihm und zeigt ihm Nichts, um es dann nach Jahren der "Verblödung" endlich mal in die Schule zu schicken.

Aus meiner Sicht fängt die Arbeit für Vertrauen, Respekt und Verständnis und somit auch gezielte Ausbildung beim Pferd schon am ersten Lebenstag an.

Fohlen sind so interessiert, wissbegierig, beweglich, agil und voller Freude. Nutzt und fördert dieses Potential, bevor es verkümmert.

Viel Spaß und Erfolg damit wünscht Euch Thomas Günther von pro ride horsemanship!

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