Trainingstipps für Dich und Dein Pferd
In unseren Trainingstipps erfährst Du, wie du ein erfolgreiches und effektives Training optimal umsetzen kannst.
Nimm Dir jede Woche oder jeden Monat, je nachdem wie viel Du trainierst, einen Tipp als Leitfaden und trainiere mit Deinem Pferd. Setze Dir so ein paar Ziele, werde in Deinem Training effektiver und komme Deinen großen Zielen näher.
Wir ergänzen unsere Bibliothek immer wieder um neue Trainingstipps. Also schaue gerne öfter mal rein – viel Spaß beim Trainieren!
1
Setze Dir ein realistisches Ziel und konzentriere Dich darauf, es zu erreichen.
Zielsetzungen sind wichtig für die Motivation und Effektivität im Training. Es können auch kleine Dinge sein, die Du Dir als Ziel setzen kannst, z.B. „Ich möchte erreichen, dass sich mein Pferd leicht einfangen lässt." oder „Ich möchte, dass mein Pferd die Hufe besser gibt."
Hast Du Dir ein Ziel definiert, suche Dir die passenden Trainingsübungen aus unserem Programm und dann setzte alles daran, es zu verwirklichen. Arbeite hart dafür, nimm Dir Zeit, sei geduldig und konsequent und Du wirst Erfolg und Spaß dabei haben.
2
Bringe Abwechslung in Dein Training.
Abwechslung fördert Motivation, Ausgeglichenheit und den Spaßfaktor. Durch einen variantenreichen Trainingsmix kannst Du ungesunden und einseitigen Belastungen vorbeugen. Kommunikation und Arbeit mit dem Pferd lassen sich in vielen verschiedenen Situationen und Aufgaben üben, z.B. im Gelände, im Hindernisparcours, in Zirkuslektionen, in Turnierdisziplinen, in Arbeitsaufgaben (z.B. Rancharbeiten) usw.
Alles was wir mit unserem Pferd tun, kann sich positiv auf die Beziehung zu unserem Pferd, die Durchlässigkeit, die Leichtigkeit und Weichheit am Boden und beim Reiten auswirken. Bleibe offen für Neues, lass Dich inspirieren und habe Spaß an den Möglichkeiten.
3
Benutze Druck als Motivation
Druck solltest Du nicht als etwas Negatives, sondern zur Motivation im positiven Sinne anwenden. Druck soll das Pferd dazu veranlassen, über eine Veränderung nachzudenken. Das unangenehme Gefühl, welches dabei entsteht, bringt das Pferd aus seinem „Komfortbereich" und es wird versuchen, eine Lösung für dieses „Problem" zu finden.
Benutze den Druck in kontrollierten Stufen/Phasen und steigere ihn alle 2-3 Sekunden. Zähle dazu innerlich z.B. „Einundzwanzig, Zweiundzwanzig" oder „1, 2, 3, 4" mit Rhythmus für jede Stufe/Phase. Steigere den Druck nur so viel wie nötig bis das Pferd einen Versuch startet, eine Lösung zu finden. Findet das Pferd die richtige Lösung (die gewünschte Reaktion oder einen kleinen Schritt in die richtige Richtung), sollte der Druck sofort aufhören.
Mit dem richtigen Feeling für den Aufbau des Drucks und einem guten Timing des Druckwegnehmens entsteht eine Motivation im positiven Sinne.
Vermeide jede Art von negativer Emotionalität beim Druckaufbau. Gefühle wie „Jetzt gibt‘s aber Ärger", „Jetzt mach‘ endlich", „Du weist genau was ich will", „Der verarscht mich doch" oder ähnliche Gedanken wirken sich ungünstig auf unser Feeling und Timing aus und können damit alles zu Nichte machen.
4
“Put miles on your horse.”
Ein Pferd braucht neben kurzen konzentrierten Lerneinheiten auch Trainings in denen man „viele Kilometer macht". Besonders im Galopp wird ein Pferd nur dann sehr entspannt und zuverlässig, wenn es viele gute Galoppkilometer gehen darf. Mit guten Galoppkilometern sind lange Galoppsequenzen mit einfachen Richtungsaufgaben gemeint, z.B. Kleeblatt, Zirkel oder endlos lange Feld- und Waldwege galoppieren.
Am besten sollte das Pferd dabei in einem lockeren, freien Vorwärts und in Dehnung laufen. Sollten es längere Sequenzen auf Bahnfiguren sein, wäre es gut, wenn die Reitfläche möglichst groß ist. Ein großer Reitplatz mit mehr als 20 m breite, freies Feld oder ein Stoppelacker sind sehr gut geeignet.
Ein normal gesundes und gut trainiertes Pferd sollte in der Lage sein, eine halbe Stunde entspannt zu galoppieren. Mehrstündige Geländetrainings mit vielen Gangartenwechseln eignen sich ebenfalls sehr gut. Solche Einheiten sind körperlich und mental sehr wertvoll.
5
Denke an die Balance zwischen Sensibilisierung und Desensibilisierung.
Je mehr Du Dein Pferd trainierst, auf feine Signale sofort und mit Energie reagierst, desto mehr musst Du auch auf die Desensibilisierung achten, sonst könnte die Balance kippen. Dann hast Du zwar ein Pferd, dass schnell reagiert, jedoch eher sehr spannig und eventuell auch schreckhafter wird. Umgekehrt musst Du verstärkt auf die Sensibilisierung achten, falls Du Dein Pferd extrem gut in der Desensibilisierung trainiert hast, sonst ist Dein Pferd super relaxed, jedoch eventuell sehr träge und ignorant auf Ansagen, die eine leichte Reaktion wollen. Bringe beide Aspekte parallel auf ein immer höheres Niveau und Du erhältst ein Pferd, das in der Lage ist super fein zu reagieren und dabei super relaxed zu sein. Die richtige Mischung ist hier das A und O.
6
Nutze die Möglichkeiten des Geländetrainings
Im Gelände lassen sich alle wichtigen Elemente der Ausbildung und des Pferdetrainings umsetzen. Klar bist Du wetterabhängig und kannst nicht jederzeit die Vorzüge des Geländetrainings nutzen, jedoch gibt es mehr Möglichkeiten dafür als die meisten denken. Etwas Fantasie ist manchmal nötig, es gibt aber jede Menge Inspiration zu entdecken, z.B. Büsche und Bäume für Volten oder Gräben zum Durchreiten in verschiedenen Varianten; oder Hänge zum Hoch- und Runterreiten, vorwärts und rückwärts; oder Wege, dessen Ränder Du wie eine Bande in der Reitbahn als Begrenzungen nutzen kannst; oder große Zirkel und Kleeblatt reiten auf einem Stoppelfeld; oder umherliegende Äste und Baumstämme zum Überreiten in verschiedenen Gangarten; oder Auf- und Abreiten an Schreckhindernissen wie Flatterbänder, Parkbänke, Baustellen, verschiedenen Tieren (Schafe, Rinder, usw.) ... oder ... oder ... oder ... Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Viel Spaß!
7
Gib Deinem Pferd genug Wiederholung
Pferde brauchen Wiederholung fürs Lernen, Verständnis und für die Festigung gelernter Reaktionen. Wenn Du eine neue Einwirkung bzw. Übung trainierst, bleibe solange dran, bis Dein Pferd mindestens dreimal in Folge die richtige Antwort gefunden hat. Nur dann kann es das erste Verständnis dafür entwickeln. Denn beim ersten Mal kann es Zufall sein, beim zweiten Mal Glück.
Um ein gelerntes Verhalten oder eine eingeübte Reaktion zu festigen und verlässlich werden zu lassen, braucht es wiederum viele, viele Wiederholungen. Für manche gewünschten Reaktionen braucht ein Pferd im Laufe von Wochen und Monaten Tausende von Wiederholungen bis sie wirklich verlässliche Verhaltensmuster und damit sicher antrainierte Reflexe werden. Gib Deinem Pferd mit viel Geduld und Fleiß die Sicherheit und Kontrolle, die es braucht. Dein Pferd wird so ein verlässlicher Partner für Dich werden.